Krefeld ist weder als touristisches Ausflugsziel bekannt, noch ist es berühmt für seine Gastronomie. Aber gerade letzteres war für mich der Grund, einen Abstecher nach Krefeld zu unternehmen, denn mitten in der Innenstadt befindet sich das Banh Mi Bay. Als die Betreiberin vor drei Monaten mit ihrem vietnamesischen Restaurant umziehen musste, hat sie die Gelegenheit genutzt, den Betrieb radikal zu vergrößern und zu einem Familienbetrieb umzubauen. Seit Ende September 2022 befindet sich das Banh Mi Bay nun in der Marktstraße 49, besitzt im Innenraum 20 Tische und bedient auch eine Menge Laufkundschaft, die die Speisen to-go mitnehmen. Neben der Eigentümerin und verschiedenen Angestellten arbeiten nun auch ihre beiden Kinder mit, die sich um die Technik kümmern.
Der Innenraum ist sehr freundlich eingerichtet, es gibt sogar eine Bücherecke und der Umgangston ist ausgesprochen angenehm. Vielleicht ist dies das Erfolgsrezept, warum der Laden "brummt". Ein weiterer Grund liegt aber sicher auch in der Arbeitsorganisation, denn ich konnte beobachten, dass das Team sehr eingespielt arbeitete und alle Gäste immer sehr zügig bedient wurden. Dabei hat sicher auch geholfen, dass Phuong, der Sohn des Hauses, alle technischen Möglichkeiten nutzt, um die Logistik möglichst effizient zu machen. Einen gewissen Anteil hat dabei auch die Konfigurierbarkeit von OrderSprinter, denn mit der Vergrößerung war auch das bisher genutzte kommerzielle Kassensystem nicht mehr ausreichend, um die Arbeit der Mitarbeiter zu organisieren, insbesondere wenn das Restaurant so gut besucht ist, wie es während meines Besuchs der Fall war.
Phuong hat den OrderSprinter-Server auf einem Windows 10 Rechner aufgesetzt. Ein Tablet mit Safari-Browser in der Mobilansicht wird als Bediengerät genutzt. Dieses liegt meist stationär in einer Halterung an der Theke, kann aber auch für eine mobile Bonierung aus der Halterung entnommen werden. Für die Kartenzahlung wird ein Sumup-Terminal benutzt, welches allerdings noch nicht mit OrderSprinter verbunden ist, sondern über ein separates Smartphone bedient wird. Ein Barcode-Scanner wird benutzt, um die Sachartikel schneller einbuchen zu können.
Auch ein eigenständiges Pager-System wurde installiert. Während meines Besuchs wurden die Speisen aber direkt zu den Gästen gebracht.
Natürlich werden hier Restaurant-typisch Speisen und Getränke angeboten, sowohl zur Mitnahme als auch zum Verzehr vor Ort, die in der Einheit Stück abgerechnet werden. Zusätzlich können Käufer aber auch Produkte kaufen, die nach Gewicht abgerechnet werden und es gibt Sachartikel, die bereits fertig verpackt vorgehalten sind. Alle Artikel wurden entsprechend ihres Typs in OrderSprinter mit der passenden Einheit registriert. Die Bestellungen gehen an einen Arbeitsbondrucker.
Bei Bestellungen zur Mitnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt hat Phuong sich ein interessantes Konzept überlegt. Da OrderSprinter noch keine Lieferzeiten unterstützt und das Kommentarfeld unpraktisch ist (Kommentare stehen bei jedem einzelnen Artikel), hat er das Raum-Tisch-Konzept etwas umdefiniert: Es gibt nun Räume mit groben Zeiträumen als Namen, in denen er Tische mit genaueren Zeiteinteilungen platziert hat. Die Arbeitsbons der so bonierten Artikel enthalten nun auch die Lieferzeit!
Es wurde mir bestätigt, dass das System seit der Erstinstallation stabil und performant läuft. Es gab ein einziges Mal vor zwei Monaten ein Problem nach der manuellen Anpassung einer Druckvorlage, welches auf eine falsch verwendete Syntax zurückzuführen war und sich schnell lösen ließ.
Phuong und seine Schwester haben sich sehr viel Zeit genommen, die Arbeitsabläufe zu beschreiben. Ich habe dabei viele neue Ideen gesammelt, die ich unbedingt umsetzen möchte - wenn ich mal wieder etwas mehr Zeit habe...
Bei soviel Geschwafel über die Technik soll das wirklich Wichtige aber nicht auf der Strecke bleiben: Das Essen ist wirklich typisch vietnamesisch und super lecker. Ich kann das Omelett wärmstens empfehlen. Und wäre ein Restauranttester einmal hier vor Ort gewesen, so wäre Krefeld um ein 5-Sterne-Restaurant im Michelin-Guide reicher!
Stefan Pichel, Dezember 2022