In den ersten Jahren nach Veröffentlichung der ersten Version der Software war es mir sehr wichtig, mein Programm im produktiven Einsatz zu erleben und persönlich vor Ort Feedback von den Benutzern einzuholen. Von einigen der Besuche habe ich Berichte für die Webseite geschrieben. Die Anmerkungen und Anregungen habe ich dazu verwendet, die Software immer weiter zu verbessern.

Mittlerweile ist OrderSprinter so weit verbreitet, dass ich unheimlich viel Feedback über E-Mail, Telefon, das Feedbackformular und aus dem Forum bekomme. Daher haben die persönliche Besuche vor Ort nicht mehr die Relevanz wie sie es in der ersten Zeit hatten. Dennoch war ich auch 2018 ab und zu unterwegs und habe Betriebe besucht, meist jedoch weil es konkrete Fragestellungen zu klären oder interessante Einsatzszenarien zu sehen gab.

Statt jedoch jetzt nur über konkrete Vor-Ort-Besichtigungen zu berichten, möchte ich an dieser Stelle zusammenfassen, was mir in 2018 bei den Besuchen aufgefallen ist und was mir Anwender vor Ort oder über die anderen Kanälen berichtet haben:

  • Im Gegensatz zu üblichen Endbenutzerprogrammen für Windows gibt es bei OrderSprinter keine Datei "Setup.exe", nach deren Ausführung ein fertiges System installiert ist. Stattdessen erfordert OrderSprinter einen passenden Webserver und eine Datenbank als Laufzeitumgebung. Wer nicht aus dem IT-Bereich kommt, kann mit diesen Begriffen nicht viel anfangen. Ich musste feststellen, dass die Zielgruppe mit meinen Anleitungen schnell überfordert war, wenn sie nicht einen IT-affinen Freund oder Bekannten für die Ersteinrichtung hatte. Als Konsequenz daraus habe ich eine eigene Anleitung speziell für Einsteiger erstellt und auf der Webseite veröffentlicht ("Installation für Anfänger"), mit der ich auch die potenziellen Anwender ohne IT-Kenntnisse abholen möchte.
  • Sehr viele Anwender beginnen mit einem preiswerten Setup mit einem Raspi als zentralem Web-/Daten- und Druckerserver und waren damit mehr oder weniger zufrieden. Wenn sie aber dann doch meinem Ratschlag gefolgt sind und auf eine stärkere Hardware umgestiegen sind, waren sie über die stark erhöhte Bediengeschwindigkeit sehr überrascht.
  • Die Einrichtung der Druckerserver ist immer wieder ein Thema. Mit dezentralen Druckservern und der Implementierung der Druckerserver in einer Version für Windows und einer Version für Linux sowie der Möglichkeit von benutzerdefinierbaren Vorlagen für alle Druckjobtypen wollte ich größtmögliche Flexibilität für die Anwender schaffen. Leider stehen sich Einfachheit und Konfigurierbarkeit oft entgegen und so ist es auch bei OrderSprinter passiert. Meine Dokumentation war offenbar an vielen Stellen nicht verständlich. Die kryptische Vorlagensyntax hat die Verständlichkeit ebenso wenig gefördert. Oft habe ich in 2018 die Druckserver per TeamViewer bei Anwendern eingerichtet. Im Bereich Dokumentation und Vorlagensyntax gibt es jedenfalls noch Verbesserungspotenzial. Vom Konzept bin ich jedoch überzeugt und werde es nicht ändern.
  • Die Finanzämter erwarten von Gastronomen, dass alle Umsatzdaten unverkürzt und über einen langen Zeitraum aufgehoben werden. Das führt dazu, dass die speichernden Datenberge immer weiter anwachsen. Die Kassensysteme müssen mit diesen Datenmengen operieren, das heißt sie benötigen genügend Ressourcen, um die Daten zu verwalten. Im Falle von OrderSprinter bedeutet dies, dass der Webserver-Umgebung beispielsweise genügend Speicher zugewiesen werden muss. Wurden die Standardwerte bei der Installation des Webservers jedoch nicht angepasst, kommt es nach einer gewissen Zeit des Einsatzes dazu, dass bestimmte speicherintensive Funktionen nicht mehr funktionieren. Ich habe an verschiedenen Stellen dokumentiert, welche Parameter in der PHP-Konfiguration angepasst werden müssen und habe bestimmte Vorschläge für die Werte gemacht. Trotzdem wird dies leider immer wieder überlesen. Ich schätze, dass etwa 30 Prozent aller eingegangenen Hilferufe auf unpassende PHP-Settings zurückzuführen waren. Glücklicherweise ist die Fehlerlösung sehr einfach, indem schlicht die Werte (memory_limit, max_executoon_time, max_post_size) erhöht werden.
  • Es erreichten mich Anfragen aus dem entfernten Ausland, was mich natürlich immer freut. Oft waren es Fragen zur Anpassungen der Länge der Preisfelder, die durch inflationäre Währungen Millionen-Beträge für einfache Artikel fassen mussten.
  • Das Changelog.pdf auf der Downloadseite wird häufig übersehen. Darin habe ich alle Änderungen seit der Version 1.0 dokumentiert. Viele Anfragen bezogen sich auf Punkte, die ich dort beschrieben habe.

Die oben aufgelisteten Punkte sollen kein falsches Bild vermitteln. Das Feedback in 2018 war größtenteils sehr positiv. Es gab viele neue Nutzer, die die Funktionsvielfalt und Konfigurierbarkeit gelobt haben. Die vielen neuen Features, die in 2018 Einzug gehalten haben, wurden gerne angenommen.

Stefan Pichel, Januar 2019